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#eKKon 2022

eKKon 2022: Internationale Expert:innen sehen eFuels als Teil einer klimaneutralen Mobilitätslösung und fordern politische Unterstützung

eFuels sind neben klimafreundlichem Strom und Wasserstoff das dritte Standbein der weltweiten nachhaltigen Energieversorgung.

Wien (OTS) – Rund 250 Internationale Expert:innen treffen sich im Rahmen der eKKon Konferenz in Wien, um die wichtigsten Lösungsansätze für eine klimaneutrale Mobilität der Zukunft zu diskutieren. Organisiert wurde das Expert:innentreffen von der eFuel Alliance Österreich, einer Informationsplattform für klimaneutrale Mobilität, in Kooperation mit dem Bundesministerium für Klimaschutz und Umwelt sowie der Wirtschaftskammer Österreich. Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich, bedankte sich bei den Initiatoren der Veranstaltung und war sichtlich stolz darauf, dass österreichisches Knowhow zur Lösung dieses internationalen Zukunftsproblems beitragen kann. Auch Peter Hanke, Stadtrat für Wirtschaft und Finanz der Stadt Wien, freute sich, dass die Stadt Wien als Kommunikations- und Kongressstandort einen wichtigen Beitrag zum internationalen Diskurs um die besten Lösungen leisten kann.

Jürgen Roth, Vorstandsvorsitzender der eFuel Alliance Österreich und Initiator der eKKon-Konferenz ist mit dem Ergebnis des wissenschaftlichen Diskurses sehr zufrieden: „eFuels leisten unbestritten einen wichtigen Beitrag zur klimaneutralen Mobilität der Zukunft. Was spricht also dagegen, dass wir mit österreichischer Technologie zu einer lebenswerteren Welt für alle beitragen. Wir brauchen dafür aber von der Politik Rahmenbedingungen, die Technologieoffenheit erlauben, um zur bestmöglichen Lösung zu kommen.

Klimaneutrale Mobilität braucht ein Bündel von Lösungen mit Auswahlmöglichkeiten

Der weltweit renommierte Experte für nachhaltige Mobilität Franz Josef Radermacher machte bereits mit seiner Keynote deutlich, dass es „keine singuläre Lösung für alles“ geben kann, um die Herausforderungen der Zukunft in den Bereichen Energie und Klima zu bewältigen. Das langjährige Mitglied des Club of Rome arbeitet mit Kollegen an einem Lösungsbaukasten mit ineinandergreifenden Elementen. Eine wohlstandverträgliche Energie- und Klimastrategie für das Jahr 2050 – mit rund zehn Milliarden Menschen – braucht ein breites Bündel von Lösungen mit Auswahl­möglichkeiten für die Betroffenen im individuellen Einzelfall.

Auch Martin Cames, Klimaexperte im Berliner Öko-Institut und Key-Note-Speaker am zweiten Konferenztag, sieht eine klare Indikation für den sinnvollen Einsatz von eFuels: „Vor allem in der Luftfahrt wird eKerosin von fast allen Stakeholdern als Kraftstoff der Zukunft gesehen, in der Seefahrt sehen wir derzeit noch einen technologieoffenen Ansatz innerhalb der eFuels. Letzterer könnte zwar die besten eFuels liefern, würde aber gleichzeitig zu Verzögerungen führen.“ Cames sieht Wasserstoff als No-Regret-Option. Allerdings müsste die Politik klare Technologie-Guidelines vorgeben und die eFuels von Beginn an subventionieren, damit die Substitution Fahrt aufnimmt.

eFuels sind ein wichtiger Teil der Lösung

Franz Josef Radermacher geht noch einen Schritt weiter: „Synthetische Kraftstoffe auf Basis von Low Carbon Wasserstoff sind neben klimafreundlichem Strom und klimafreundlichem Wasserstoff das dritte Standbein jeder tragfähigen Lösung. eFuels haben große Vorteile bezüglich Transportierbarkeit, Speicherfähigkeit und Nutzung vorhandener Infrastrukturen. In diesen Punkten sind sie Wasserstoff eindeutig überlegen.“ Synthetische Kraftstoffe auf Basis von klimafreundlichem Wasserstoff sind klimaneutral, wenn das zur Herstellung eingesetzte CO2 über Direct Air Capture gewonnen wurde oder abgefangenes CO2 aus Verbrennungsprozessen von biogenem Material bei der Herstellung genutzt wird.

Klimaneutrale Versorgung der weltweiten Bestandsflotte

Zu den klimafreundlichen synthetischen Energieträgern gehören Methanol, Methan, Ammoniak und synthetische Treibstoffe ua nach dem Fischer-Tropsch-Verfahren. Diese werden unter anderem für die klimaneutrale Versorgung der weltweiten Bestandsflotte von heute 1,3 und bald 1,6 Milliarden Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren benötigt. Radermacher: „Vor allem in Afrika erwarten wir ein großes Wachstum der Verbrennerflotte. Dies betrifft nicht zuletzt den Bereich der LKWs. E-Fuels sind aber auch für die Bereiche Schifffahrt und Flugverkehr wichtige Themen.“

Dr. Stephan Schwarzer, Organisator der Konferenz und Geschäftsführer von eFuel Alliance Österreich: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, den Vordenker der klimaneutralen Mobilität, Prof. Franz Josef Radermacher zur Eröffnung des ersten großen Wiener eFuel-Kongresses zu gewinnen. Auch Dr. Cames sieht eFuels als Teil der Lösung, wenngleich er auf bestimmte Sparten der Mobilität fokussiert und gesetzliche Festlegungen fordert. Beide Sprecher betonten, dass es jetzt auf das Tempo ankomme, um die ambitionierten Klimaziele der EU zu erreichen, müssen mehrere Strategien gleichzeitig und nicht nacheinander gefahren und alle Optionen genutzt werden.

eFuel-Präsident Jürgen Roth zieht Bilanz

Unzählige Reaktionen haben mir gezeigt, dass wir mit dem Angebot einer zweitägigen Konferenz in Präsenz richtig lagen. Die Vortragenden haben spannende Beiträge geliefert, die Diskussionen waren lebendig, fast leidenschaftlich. Dass Positionen mitunter divergierten, ermöglicht uns allen Fortschritte im Denken und Handeln. Wir haben den Anspruch der eFuels untermauert, einen wichtigen Beitrag zur Energiewende zu leisten, national, auf europäischer Ebene und global. Ich bin davon überzeugt, dass wir die Dimension der Herausforderung und das richtige Einpassen der eFuels in ein schlagkräftiges Technologie-Portfolio jetzt besser verstehen als vor der Konferenz. EFuels sind die Direttissima zur CO2-Reduktion.

 

Das war die eKKon 2022 – Schlussfolgerungen von Stephan Schwarzer

  • spannende Vortragende
  • erhellende Diskussionen
  • inspirierende Poster
  • Innovation durch junge Wissenschaftler

Stephan Schwarzer, Geschäftsführer der eFuel-Alliance und Initiator der Konferenz, freut sich über 260 Anmeldungen, 23 Poster, 23 Speaker und sieben Awards in zwei Konferenztagen. „Für mich waren die 25 Stunden eFuel spannender als die 24 Stunden von Le Mans.“

Hier der Versuch eines inhaltlichen Fazits aus den Vorträgen und zahlreichen Diskussionsbeiträgen aus meiner persönlichen Sicht.

Konsens bestand bei der Notwendigkeit und Dringlichkeit der Eingrenzung der menschengemachten Klimaerwärmung. Es muss rasch gehandelt werden, es darf keine Zeit vergeudet werden.

Ein Erkenntnisfortschritt und ein Aufeinanderzugehen von verschiedenen Ausgangspunkten ist durch den Austausch von Argumenten in einem offenen Forum möglich. Deshalb auch ein großes Danke an alle Beteiligten für die Bereitschaft zum Diskurs und die Unterstützung der Veranstaltung.

Eigentlich stellen sich nur zwei Fragen: Wann (gibt es eFuels) und wieviel? Dies ist durch politische Entscheidungen positiv beeinflussbar. Aufgabe der Politik ist es, das Tempo erhöhen, auch im Bereich der synthetischen Energieträger.

Alle Technologien haben mehr als bloß alle Hände voll zu tun. eFuels klein zu halten, um E-Mobilität zu unterstützen, wäre der falsche Ansatz. Denn es müssen alle sinnvollen Strategien parallel, nicht hintereinander gefahren werden.

An die Adresse der Europäischen Kommission: Ein Hemmschuh ist es, wenn nicht klar ist, was als erneuerbar und CO2-frei oder -arm anerkannt wird. Investoren brauchen Rechtssicherheit. Unerträglich, wie sich die EU mit diesem Regelwerk Zeit lässt. Dafür bezahlen wir mit Millionen Tonnen CO2-Mehremissionen.

Resilienz heißt: Setzen wir nicht uns gesamtes Kapital auf jene Option, die heute die billigste ist. Die Parameter ändern sich mitunter über Nacht, siehe Energiepreise in Europa und den H2-Turbo, den die USA gezündet haben. Unsere Szenarien bis 2050 weisen – weil vergangenheitsbezogen – in die falschen Richtungen.

Politik braucht robuste, eigenständige, nicht gelenkte Beratung. Einwände gegen eFuels wie (theoretische) Wirkungsgrade und Preise (Momentaufnahmen) verblassen bei kritischer Beleuchtung. Mit der Massenproduktion kommt die Kostendegression. Wichtigster Parameter ist die CO2-Reduktion so früh mit großem Hebel wie möglich, mE synonym mit rascher Verfügbarkeit einer Option. Wirkungsgrade des Motors sagen zB nichts über Energieverbrauch pro Fahrgast in E-Bussen aus, die mit Großbatterie schwerer sind und weniger Passagieren Platz bieten oder eine Zusatzheizung benötigen.

Oft wurde angesprochen: Europa ist nicht der Nabel der Welt, wir müssen auf den Rest der Welt zugehen. Lösungen müssen globalisierungsfähig sein. Es gibt 38 Länder mit sehr guten Bedingungen für die Produktion von eFuels, wegen 2-4fachen Ertrags bei Wind- und Solarstrom. Damit springt der Funke der Energiewende auf Schwellen- und Entwicklungsländer über, die mit Hilfe der neuen Investitionen ihren eigenen Energiemix schrittweise dekarbonisieren.

Zur Größenordnung der erschließbaren Potenziale gibt es unterschiedliche Auffassungen, hier liegt vielleicht die Crux. Die eine sieht die Potenziale so begrenzt, dass der Fokus auf Luftfahrt und Schifffahrt gelegt werden müsse, denn mehr Masse gebe es nicht. Die andere sieht die Potenziale nutzbarer Sonnen- und Windenergie de facto unlimitiert, man müsse nur ernten, was derzeit nicht genutzt wird. Die Handbremse lösen macht aber in jedem Fall Sinn.

Wenig Sinn macht es in den Augen vieler Konferenzteilnehmer, in Europa Wohlstandsverzicht zu proklamieren, das wirkt auf den Rest der Welt nicht gerade motivierend, unserem Weg zu folgen, und schwächt Europa als Schrittmacher des globalen Klimaschutzes.

Die Poster-Exhibition zeigte, dass die Wirtschaft und die Wissenschaft das Unternehmen eFuels längst begonnen haben. Weltweit sind 200 Projekte (davon viele Mega-Projekte) in Bearbeitung, bis 2030 wird sich auch diese Zahl vervielfachen.

Da Strom nicht speicherbar ist, sind eFuels die ideale Ergänzung zum Ökostrom, von dem sie sich selbst ableiten. Strom braucht die Ergänzung durch Wasserstoff und Wasserstoffderivate, je rascher desto besser. Dies war die Botschaft der Key Note von Professor Franz Josef Radermacher, und diese Botschaft ist unwidersprochen geblieben.

1. eFuel Students Award 2022

eKKon Students Awards ehren herausragende Forschungsarbeiten im Bereich neuer klimaneutraler Energieträger

Nachwuchswissenschafter:innen, die sich mit tragfähigen Lösungsansätzen für die Energiesysteme der Zukunft befassen, wurden ausgezeichnet.

Wien (OTS) – Im Rahmen der eKKon Konferenz wurden erstmals Nachwuchswissenschafter:innen aus­ge­zeichnet, die sich mit tragfähigen Lösungsansätzen für die Energiesysteme der Zukunft befassen.

Die internationale eKKon Konferenz, die dieser Tage erstmals in Wien stattfindet, ist der offizielle Auftakt zu einem breiten öffentlichen Diskurs rund um die Themen klimaneutrale Mobilität und nachhaltige Mobilitätskonzepte. Ziel des internationalen Wissens­austauschs, der von der eFuel Alliance Österreich organisiert wurde, ist es, tragfähige Lösungsansätze zu finden, die den EU-Mitgliedstaaten in Zukunft ein Höchstmaß an Unabhängigkeit und Eigenständigkeit in der Energie- und Treibstoffversorgung erlauben, die Technologiekompetenz in Europa ausbauen und die Klimaschutzziele der EU bis 2030 erfüllen.

Erstmals wurden im Rahmen der Veranstaltung akademische Arbeiten junger aufstrebender Wissenschafter:innen aus Österreich ausgezeichnet, die das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und praxisrelevante Fragestellungen aufgreifen. Die Verleihung der eKKon Students Awards fand gestern Abend als Gala-Event mit hochkarätigen Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik statt.

Die begehrten Auszeichnungen wurden von eFuel Alliance-Vorstandsvorsitzendem Jürgen Roth gemeinsam mit Vertretern des Klimaschutzministeriums und der Wirtschaftskammer Österreich in vier verschiedenen Kategorien überreicht.

Jürgen Roth ist stolz auf die herausragenden Leistungen der jungen Preisträger und freut sich über das große wissenschaftliche Interesse: „Ich gratuliere den Gewinnern zu ihren hochkarätigen Forschungsarbeiten sowie ihrer faktenbasierten Aufbereitung der Themen. Die Bandbreite der eingereichten Arbeiten zum Thema klimaneutrale Treibstoffe und deren Einsatzmöglichkeiten im Sektor Mobilität und in anderen Sektoren zeigt uns außerdem, dass bei synthetischen Treibstoffen wie eFuels noch einiges Entwicklungspotenzial zu heben ist.”

Die Hauptpreise der diesjährigen eKKon Students Awards mit einem Preisgeld von jeweils EUR 2.000,00 gingen an:

Nicholas Boyd, TU Wien: „Analyse der Umsetzbarkeit verschiedener Technologien zur Erreichung der Klimaziele mit Fokus auf den Straßenverkehr hinsichtlich Energie- und Flächenbedarf sowie Kosten in Österreich, Europa und weltweit“
Markus Lichtenwallner, TU Wien: „Entwicklung eines Modells zur Berechnung des Speicherbedarfs für erneuerbare Energie unter Berücksichtigung alternativer Antriebstechnologien am Beispiel von Österreich, Europa und ausgewählten Ländern“
Stefan Sturm, TU Graz: „Development and functional investigations of a novel two-stroke combustion process on a single-cylinder research engine“
Stephan Jandl, TU Graz: „Influence of alternative renewable fuels on non-automotive high-performance engines“

Die Förderpreise mit einem Preisgeld von jeweils EUR 1.000,00 gingen an:

Raphael Duda (TU Graz): „Experimentelle Untersuchungen zu Betriebsstrategien für den transienten Betrieb eines Wasserstoffmotors“
Paul Christoforetti (TU Graz): „Transienter Betrieb von Wasserstoffmotoren“

Mit einem Sonderpreis und einem Preisgeld in Höhe von EUR 2.000,00 wurde ausgezeichnet:

Immanuel Starlinger, Christian Doppler Gymnasium, Salzburg: „Alternative Kraftstoffe“

Fotos

Bei Verwendung der Fotos (eKKon – Tag 1 & Tag 2) ist die Angabe folgender Foto-Credits unbedingt erforderlich!
© MTMA – Multimedia-Agentur / Manuel Tenora www.mtma.at


Bei Verwendung der Fotos (1. eFuel Students Award) ist die Angabe folgender Foto-Credits unbedingt erforderlich!
© Leadersnet / H. Tremmel

Location

eKKon Konferenz

Wirtschaftskammer Österreich
Julius Raab Saal

Wiedner Hauptstraße 63
1045 Wien


Abendempfang 1. eFuel Students Award 2022

Verkehrsmuseum Remise

Ludwig-Koeßler-Platz
1030 Wien